Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JENS WEGENER
HAVELLAND. Der Widerstand gegen neue Windräder auf der Nauener Platte reißt nicht ab. Heute protestieren Gegner der weißen Riesen in Nauen, Wustermark und Brieselang vor den Rathäusern. Erst vor wenigen Tagen hat der Hauptausschuss der Nauener Stadtverordnetenversammlung das so genannte Re-Powering von 17 Anlagen (Erhöhen der Nabenhöhe von 99 auf 149 Meter) im Windpark Nauen I abgelehnt, weil die versprochenen Gewerbesteuereinnahmen aus diesen Anlagen bisher ausgeblieben sind. Morgen werden die Stadtverordneten die endgültige Entscheidung treffen.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: ROLAND BORCHERT, Ortsbürgermeister, BI GegenWind
Was passiert hier eigentlich in unserem Rechtsstaat Deutschland? Da ist seit 1996 ein Windpark in Betrieb über einen B-Plan, der nicht rechtskräftig ist, da er in einem Großtrappenschutzgebiet liegt. Warum? Weil das Bauordnungsamt des Landkreises vorgezogene Baugenehmigungen erteilt hat. Mit welchem Recht hat es das? Vielleicht sollte hier mal über die Möglichkeit einer Strafanzeige gegen dieses Amt nachgedacht werden.
Andrerseits sagen die Windkraftanlagen-Betreiber, dass die Windkraftanlagen (WKA) nach sieben bis neun Jahren Gewerbesteuern abwerfen. Wie hoch diese sind, darüber hüllt man den Mantel des Schweigens. Bloß nicht ehrlich werden! Jetzt soll also dieser Windpark abgebaut und durch neue, höhere - bei Tag und Nacht besser sichtbare - WKA ersetzt werden. Repower heißt das Zauberwort. Wohlgemerkt über einen B-Plan, der seit fast zehn Jahren immer noch nicht rechtskräftig ist. Und der Bauausschuss der Stadt Nauen stimmt dieser Rechtlosigkeit auch noch zu. Wer soll das verstehen?
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JENS WEGENER
NAUEN. Bis heute ist der Bebauungsplan "Windpark Nauen I", der sich seit 1996 im Verfahren befindet, nicht rechtskräftig. Trotzdem drehen sich auf der besagten Fläche bei Neukammer 17 Windräder, weil das Bauordnungsamt des Landkreises dafür so genannte vorgezogene Baugenehmigungen erteilt hatte. Und jetzt sollen die 17 Anlagen schon wieder abgebaut und gegen modernere ausgewechselt werden. Einem entsprechenden Antrag des Investors MDP & Wiemken GmbH Nauen stimmte der Nauener Bauausschuss mehrheitlich zu. Positiver Effekt für die Stadt - die MDP & Wiemken GmbH zahlt einen einmaligen Ausgleich von 170.000 Euro an die Kommune und Nauen kann sich auf mittel- und langfristig höhere Gewerbesteuereinnahmen freuen. Dagegen stehen kurzfristige Einnahmeausfälle für die Stadt, da sich die für 2005 erwarteten Gewerbesteuereinnahmen aus dem Windpark "Nauen I" zeitlich verschieben.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JENS WEGENER
MARKEE. Wenn Andreas Hübscher mit seiner Familie jetzt im Frühling auf der Terrasse sitzt, sieht er in drei Himmelsrichtungen Windräder. Im Süden drehen sich die Anlagen in Wernitz und Etzin, im Westen stehen die Nauener Riesen, im Osten die in Bredow und Zeestow. "Der freie Blick in die Landschaft ist derzeit nur noch nach Norden möglich", schimpft der Markeer. "Aber da hinten wurden in der vergangenen Woche gerade riesige Stromrollen abgeladen", ergänzt er und zeigt in Richtung Wernitz. Ähnliche Sorgen plagen Holger Frankenberger und Giesbert Hitt, die ebenfalls im Ausbau Wernitzer Weg - im Volksmund nur "Zickenberg" genannt - wohnen. Wie in einer Oase kommen sich die sechs Familien auf dem Zickenberg vor. Nur sind sie nicht von Wüstensand, sondern von gewaltigen Windkraftanlagen umzingelt. "Niemals hätte ich mir so etwas träumen lassen, als wir 1994 hier das Haus gebaut haben", erzählt Andreas Hübscher. Von Ruhe und Landschaftsidylle könne keine Rede mehr sein.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: WOLFGANG GERTH
MARKEE. Aufgeregt war der vierjährige Nils aus Markee schon am Morgen. Seine Mutti brachte ihn gestern schließlich das erste Mal ganz offiziell zu Kerstin Braatz, die Punkt 8 Uhr im eigenen Heim ihre Arbeit als Tagesmutter aufnahm. Als kurz vor 10 Uhr aber auch noch die Kleinen seines bisherigen Kindergartens vorbeikamen, war der Junge ganz aus dem Häuschen. "Meine Kinder kommen. Alle Kinder sind da", rief er in den Raum.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: NADINE FABIAN
BREDOW. Sie hatten mit einem enormen Zuwachs gerechnet, die Mitglieder der Bürgerinitiative Gegenwind. Vom regen Interesse, in ihrem Verein mitzuwirken, dürften die Windmühlen-Gegner am Freitagabend dennoch überrascht gewesen sein: Gegenwind hat nämlich ein gutes Drittel zugelegt. Mehr als ein Dutzend Neumitglieder, vor allem aus Markee und Wustermark, erklärten ihren Beitritt.
Früh hat der noch junge, ursprünglich für Bredow, Brieselang und Zeestow gegründete Verein erkannt, dass seine Stärke mit einer territorialen Aufweitung wächst. "Wir haben jetzt auch Einzelkämpfer dabei", sagt Michael Förster. Es sei nicht einfach gewesen, zu den anderen, an der Nauener Platte gelegenen und vom geplanten, 120 Anlagen starken Windpark betroffenen Orten Kontakt aufzunehmen.