Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: LOTHAR RICHTER
MARKEE. Vorab: Ich bin kein Wochenendhausbesitzer auf der Nauener Platte. Nein - seit fast 50 Jahren wohne ich in Markee, der am stärksten von der Windparkerrichtung betroffenen Gemeinde dieser Region.
Eine Region, wie Herr Hochstätter vom Bundesverband Windenergie richtig festgestellt hat, die durch Hochspannungstrassen, Hauptverkehrsstrassen und Bahntrassen bereits mehr als genug belastet ist (selbst eine Giftmülldeponie fehlt nicht in unserer Gemarkung). Dieser Herr Hochstätter maßt sich nun an, den Einwohnern von Markee und Umgebung das Recht auf wenigstens einen Rest Lebensqualität abzusprechen, indem ihnen nun noch ein unerträgliches Maß an Windrädern kreisförmig bis unmittelbar an den Dorfrand gesetzt werden soll (je näher am Ort desto höher die Windräder). Den Hungerstreik von Menschen, die sich gegen die Maßlosigkeit von Windparkbetreibern zur Wehr setzen, empfinde ich nicht als makaber. Makaber ist in meinen Augen nur, dass dies nahezu das einzige Mittel ist, um auf einen politisch dilettantisch organisierten Wahnsinn aufmerksam zu machen. Aber in dieser Gesellschaft erregt ja selbst ein Knallerbsenstrauch auf irgendeiner Grundstücksgrenze mehr Aufmerksamkeit.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: INGO HENSEKE
BREDOW. Die Botschaft des Wustermarker Bürgermeisters war eindeutig: "Wir erwarten von allen Nachbargemeinden endlich ein klares Bekenntnis, was sie in Sachen Windkraftanlagen wollen." Das sagte Bernd Drees gestern Abend bei der öffentlichen Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative Gegenwind Nauener Platte e. V. am Rande der B 5 bei Bredow. Wie mehrfach berichtet, befinden sich dort die beiden Aktivisten Peter Eichholz und Rudolf Bachmann seit Sonntag im Hungerstreik.
Sie wie die inzwischen beinahe 50 Mitglieder zählende Bürgerinitiative wollen erreichen, dass auf der Nauener Platte keine weiteren Windräder gebaut werden. 176 solche Anlagen auf 27,4 Quadratkilometern Fläche bei 16 Ortschaften und 50 000 betroffenen Menschen - dies sei möglicherweise die Zukunft, sagte Thomas Roscher, der Vorsitzende von Gegenwind. "106 Windräder stehen bereits. Das ist mehr als genug. Weitere 70 wollen wir nicht."
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: ANKE FIEBRANZ
BREDOW. Wasser und Kaffee - mehr nehmen Peter Eichholz und Rudolf Bachmann seit vier Tagen nicht zu sich. Die beiden Havelländer sitzen seit Sonntag auf einem Feld zwischen Bredow und Nauen. Sie befinden sich im Hungerstreik, protestieren so gegen immer mehr Windkraftanlagen auf dem Gebiet der Nauener Platte.
"120 stehen schon. Das ist genug", schimpft der 39-jährige Eichholz. Sein Mitstreiter ist schon 82 Jahre alt, wollte aber bei der spektakulären Aktion unbedingt dabei sein. Gesundheitliche Schäden nimmt Bachmann in Kauf: "Wenn es mir schlecht geht, rufe ich eben die 112", so der Brieselanger. Schon viele Besucher ließen sich sehen, seit die beiden ihr Zelt an der Bundesstraße 5 aufgeschlagen und ein 20 Meter langes Transparent entrollt haben. "Stopp! Hungerstreik - Hier keine weiteren Windräder!", steht darauf. "Von der Straße her hupen uns die Autofahrer zu", berichtet Eichholz. Er ist sich sicher: Müssten die Leute nicht zur Arbeit, würde sich mancher dem Hungerstreik anschließen.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: ANKE FIEBRANZ
NAUEN/BREDOW. "Man mag nicht mehr aufstehen", sagte Peter Eichholz gestern Morgen. Der 39-jährige Bredower lag auf einem Campingbett im Zelt nahe der Bundesstraße 5. Für ihn und den bald 82-jährigen Rudolf Bachmann aus Brieselang war es die dritte Nacht nach Beginn des Hungerstreikes gegen noch mehr Windräder auf der Nauener Platte.
Dritter Tag im Protestcamp
Bachmann fühlte sich gestern wohler als am Montag, wie er sagte. Zudem habe er besser schlafen können. Mit Drehung des Windes hätten die Geräusche der Rotorblätter abgenommen. Trotz körperlicher Ermattung beantworteten beide Männer auch am Dienstag geduldig alle Fragen von Besuchern. Unter denen treffe man durchaus auch Befürworter der Anlagen, sagte Eichholz. Die seien erstaunt, wenn sie zum ersten Mal die Argumente dagegen hörten.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: MONIKA BERGMANN
NAUEN. "Stopp! Hungerstreik - Hier keine weiteren Windräder!" steht auf dem 20 Meter langen Transparent, das etwa 20 Bürger aus Nauen und Umgebung gestern in einem Getreidefeld an der Bundesstrasse 5 aufstellten. "Wir sind nicht gegen die Windenergie im Allgemeinen", sagt Peter Eichholz (39), einer der Männer, die ab sofort keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen wollen. "Es sollen nur keine weiteren Windräder auf der Nauener Platte aufgestellt werden." Tatsächlich gibt es in der Gegend um Nauen überall Windkraftanlagen, zum Teil stehen sie in Viererreihen in geringem Abstand zu einander, so dass man den Blick nicht mehr ungehindert über die Felder schweifen lassen kann. In der Gemeinde Bredow/Zeestow wurden mit der Verabschiedung des Bebauungsplanes 1 bereits sieben Windräder aufgestellt. Im Bebauungsplan 2 sind 15 weitere geplant. "So soll nach und nach das gesamte Gebiet um Nauen verspargelt werden", sagt Peter Eichholz, der bereits bei der Gründung der Bürgerinitiative "Gegenwind Nauener Platte e.V." vor zwei Jahren dabei war.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JENS WEGENER
NAUEN. Die 17 Räder im Windpark Nauen I bei Neukammer werden nicht ausgetauscht. Das vom Investor MDP & Wiemken GmbH Nauen beabsichtigte Re-Powering der Anlagen von jetzt 99 Meter Nabenhöhe auf 149 Meter lehnte das Parlament am Mittwochabend nach heftiger Diskussion ab. Acht Stadtverordnete stimmten dafür, 13 dagegen und zwei enthielten sich.
Vor der Entscheidung wurde die öffentliche Sitzung für eine gute halbe Stunde unterbrochen, um in nicht öffentlicher Runde über Einmalzahlungen, Gewerbesteuern und Ausgleichszahlungen mit dem Investor zu verhandeln. Unterm Strich reichten die Argumente und Angebote der MDP & Wiemken GmbH nicht aus, um die Mehrheit der Abgeordneten zu überzeugen. "Wegen nur rund 200 000 Euro mehr pro Jahr lassen wir uns hier doch nicht alles gefallen. Die Zumutbarkeitsgrenze ist mit den jetzt stehenden Anlagen längst erreicht", sagte Anke Meißner (LWN) aus Markee. SPD-Mann Wolfgang Seeger sprach sogar von einem "Monsterwald, den wir nicht zulassen können." Parteikollege Udo Grelzik redete dagegen von Chancen und Risiken, die jeder für sich abwägen solle. "Die Kassen in Nauen sind leer und die 17 Räder stehen ja sowieso schon dort."