Regionale Planungsgemeinschaft verteidigt "Windplan" / Hungerstreik geht weiter
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: ANKE FIEBRANZ
NAUEN/BREDOW. "Man mag nicht mehr aufstehen", sagte Peter Eichholz gestern Morgen. Der 39-jährige Bredower lag auf einem Campingbett im Zelt nahe der Bundesstraße 5. Für ihn und den bald 82-jährigen Rudolf Bachmann aus Brieselang war es die dritte Nacht nach Beginn des Hungerstreikes gegen noch mehr Windräder auf der Nauener Platte.
Dritter Tag im Protestcamp
Bachmann fühlte sich gestern wohler als am Montag, wie er sagte. Zudem habe er besser schlafen können. Mit Drehung des Windes hätten die Geräusche der Rotorblätter abgenommen. Trotz körperlicher Ermattung beantworteten beide Männer auch am Dienstag geduldig alle Fragen von Besuchern. Unter denen treffe man durchaus auch Befürworter der Anlagen, sagte Eichholz. Die seien erstaunt, wenn sie zum ersten Mal die Argumente dagegen hörten.
Im Gespräch mit den Protestierenden der Bürgerinitiative "Gegenwind" kommen manche Stichworte immer wieder vor: Verwirbelung der Luftmassen, starke Lärmbelästigung, lästige Spiegelung der Windmühlen in Fenstern, ökologische Unsinnigkeit, weil Kraftwerke trotz zahlreicher Windmühlen stets andere Energie in Reserve haben müssten. Der Rentner Rudolf Bachmann findet immer noch die Kraft, sich über die "Spargelpolitik" aufzuregen. Er denkt, dass Kommunalpolitiker schon neue Räder verhindern könnten, sie dies aber wohl nicht wollten, da sie von den Investoren Geld für ihre leeren Kassen bekämen. Erst einen Tag zuvor hatte Brieselangs Bürgermeister Wilhelm Garn beteuert, dass es sich die Gemeindevertreter keinesfalls leicht machten, aber auch die Rechtslage in Form eines beschlossenen Regionalteilplanes Windenergie zu beachten sei.
Schon immer industrialisiert
Dass man keineswegs daran denke, von dem im Dezember 2004 genehmigten Teilplan abzurücken, machte gestern Harald Knauer, Leiter der Planungsstelle der Regionalen Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming, deutlich. "Wir sehen nicht, dass wir Fehler gemacht haben. Von zu vielen Anlagen kann keine Rede sein", antwortete er auf die Frage, ob der Region "Nauener Platte" zu viele Anlagen aufgebürdet werden. Er verwies vielmehr darauf, dass die anliegenden Kommunen in den Verfahren beteiligt waren und auch die Bürger bereits vor vielen Jahren das Recht auf Stellungnahme gehabt hätten. Allein in der Diskussion um den Teilplan Wind seien drei Beteiligungsverfahren durchgeführt worden. Mit der Nauener Platte sei ein Areal als Windeignungsgebiet ausgewiesen worden, das von jeher stark industrialisiert gewesen sei, so Knauer.