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Wie Ex-Drogensüchtige auf der Fazenda Gut Neuhof in Markee das alte Motto

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: ILDIKO RÖD

Der Weg zu Gott führt am Nauener Rathaus vorbei, dann in Markee am Dorfanger abbiegen und noch einmal fünf Autominuten über einen Sandweg voller Schlaglöcher. Bis zum Wegweiser - "Fazenda", das brasilianische Wort für "Landgut" -, der nach Neuhof zeigt. Neuhof, das ist die letzte Abzweigung.

Dahinter kommen gleich die Gutshäuser und ausgebauten Stallungen. In einem Tümpel vorm Stall suhlen sich Schweine, hinter einem Gatter promeniert eine Gänseschar. Schnell bewegen sich hier nur die Windräder auf den Feldern. Und das lauteste Geräusch sind die Lieder, die abends aus der Fachwerkkapelle schallen. Heidi hätte es da bestimmt gefallen.

Landtagsabgeordnete beschäftigten sich mit Bürgerprotesten gegen Windräder

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: KLAUS-DIETER EULE

POTSDAM/HAVELLAND. Die seit Wochen andauernden Proteste gegen den Bau weiterer Windkrafträder auf der Nauener Platte beschäftigen inzwischen auch den Landtag in Potsdam. Im Umweltausschuss debattierten darüber in dieser Woche die Abgeordneten und sprachen sich parteiübergreifend gegen die weitere "Verspargelung" der Landschaft aus.

An der nicht öffentlichen Sitzung nahmen drei Vertreter der Bürgerinitiative "Gegenwind" mit ihrem Vorsitzenden Thomas Roscher teil. Hoffnungen auf einen Stopp bei der Errichtung weiterer Windräder konnten ihnen die Parlamentarier jedoch nicht machen. "Dem Landtag sind die Hände gebunden und er hat politisch keine Möglichkeit zum Eingreifen", musste Ausschussvorsitzender Dieter Dombrowski (CDU) einräumen. Da Baugenehmigungen in vielen Fällen bereits vorlägen, wäre Abhilfe nur durch Klagen vor den Gerichten möglich. "In Brandenburg ist das vernünftige und wirtschaftliche Potential an Windkraftanlagen bereits bei weitem ausgeschöpft", so Dombrowski. "Ein weiterer Ausbau schadet deshalb nicht nur der Entwicklung von Tourismus und Landwirtschaft, sondern ist auch aus Tierschutzgründen abzulehnen." Fraktionsübergreifend forderten alle Parteien im Ausschuss eine Trendwende.

Reaktionen auf Proteste im Havelland

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: ANKE FIEBRANZ

BREDOW. Der Hungerstreik wurde abgebrochen, aber der Protest gegen noch mehr Windmühlen auf der Nauener Platte geht weiter. Das ist das Signal, das die Windkraftgegner aus dem Havelland vermitteln wollen. Nach dem 82-jährigen Rudolf Bachmann hat in dieser Woche auch der 39-jährige Peter Eichholz auf ärztlichen Rat hin den Hungerstreik vorerst beendet. Statt die Nahrung zu verweigern wollen Mitglieder der Bürgerinitiative "Gegenwind" nun bis auf Weiteres bei Bredow eine Mahnwache halten, um sich gegen neue Riesenräder zu wehren.

Der anhaltende massive Protest hat inzwischen auch Windinvestoren im Havelland aufgeschreckt. Einer der größten, die MDP & Wiemken GmbH, hat der Bürgerinitiative ein Vergleichsangebot unterbreitet. Die Firma wäre unter anderem bereit, auf 17 der insgesamt 88 geplanten Windkrafträder zu verzichten, kündigte Geschäftsführer Klaus Meier in Nauen an. Zudem will der Investor die geplanten Windparks auf eigene Kosten mit einem neuen Befeuerungssystem ausrüsten - die Gegner hatten immer wieder über die störenden roten und weißen "Diskolichtblitze" geklagt, die in der Dunkelheit aufleuchteten. "Wir unterbreiten die Vorschläge um des lieben Friedens willen", so Meier, der aber auch darauf hinwies, dass sein Unternehmen eine 200 Millionen Euro-Investition in einem genehmigten Windeignungsgebiet realisiere, womit 20 neue Arbeitsplätze im Havelland entstehen würden.

Windinvestor unterbreitet der Bürgerinitiative Kompromissvorschlag

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: ANKE FIEBRANZ

NAUEN. Die massiven Proteste gegen weitere Windmühlen auf der Nauener Platte haben die Investoren aufgeschreckt. Der größte von ihnen, die Firma MDP & Wiemken GmbH, wollte daher am Donnerstagabend der Bürgerinitiative "Gegenwind" (BI) ein Vergleichsangebot unterbreiten. So erklärt sich die Firma unter anderem bereit, auf 17 von insgesamt 88 geplanten Windmühlen mit einer Höhe von je 155 Metern zu verzichten.

Weil von Seiten der Protestierenden niemand im Nauener Altstadtcafé erschienen war, konnte Unternehmensgeschäftsführer Klaus Meier das Angebot nur vortragen, ohne unmittelbar eine Reaktion von den Adressaten zu erhalten. Zwar waren die Bürgermeister von Nauen und Brieselang, Detlef Fleischmann und Wilhelm Garn, sowie Wustermarks Baufachbereichsleiter Wolfgang Schröder zum Treffen erschienen. Sie enthielten sich aber weitgehend der Bewertung des Vorschlags, da er sich an die Initiative richtet.

BI-Vertreter bei Anhörung in Nauen

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: jewe

BREDOW. Die Spannung steigt im Zelt an der B 5 bei Bredow. Auf einem großen Schild an der Wand haben die Mitglieder der Bürgerinitiative "Gegenwind" jetzt die nächsten, für sie wichtigen Termine verewigt - fast oben steht der 24. August um 10 Uhr im Rathaus Nauen. Dort beginnt die Anhörung zum Bebauungsplan "Markee III" mit 19 geplanten Windkraftanlagen. Dann können alle 56 Einwendungen und Bemerkungen zu den Windkraftanlagen mündlich angesprochen werden. Die Vertreter der Investoren beziehen dazu Stellung. Einige Wochen später wird dann das Landesumweltamt seine abschließende Beurteilung formulieren. Markees Ortsbürgermeister Roland Borchert hofft darauf, "dass der Windpark Markee III komplett gekippt wird". SPD-Landeschef Günter Baaske hatte jüngst im Hungerstreikzelt in Aussicht gestellt, dass möglichst nur die Hälfte der Anlagen gebaut werden können.

Günter Baaske besuchte gestern hungerstreikenden Peter Eichholz im Zelt

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JENS WEGENER

BREDOW. Eine konkrete Nachricht hatte der SPD-Landesfraktionschef Günter Baaske im "Gepäck", als er gestern zu einem Abstecher ins Hungerstreik-Zelt an der B 5 kam. "Von den geplanten 19 Windrädern im B-Plan Markee III werden maximal die Hälfte gebaut. Das Prüfungsverfahren läuft zwar noch. Es gibt insgesamt 56 Eingaben, die aus meiner Sicht den Bau von vielen Rädern verhindern werden", so Baaske. Überhaupt sei das Einmischen und Beteiligen der Bürger und Kommunen in den jeweiligen Verfahren zum Bau von Windkraftanlagen die einzige Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Das sei an vielen Orten im Land Brandenburg versäumt worden.

Peter Eichholz, der seinen Hungerstreik bis mindestens zum 23. August fortsetzen will (MAZ berichtete), erklärte dem SPD-Politiker, dass es der Bürgerinitiative aber darum gehe, gar keine weiteren Windräder auf der Nauener Platte zuzulassen. "Wir haben genug von den Dingern. Mehr verkraften wir hier nicht", sagte der 39-Jährige. In die gleiche Kerbe schlug Markees Ortsbürgermeister Roland Borchert. "Es sind Fehler beim Aufstellen des Regionalplanes Wind gemacht worden. Unser Dorf ist schon zu 270 Grad von Windmühlen umschlossen. Wenn jetzt noch im Osten einige dazukommen, sind wir eingekreist." Ähnlich schlimm ergehe es dem Wustermarker Ortsteil Wernitz, erzählte BI-Mitglied Hartmut Schönduwe aus Hoppenrade.