Günter Baaske besuchte gestern hungerstreikenden Peter Eichholz im Zelt
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JENS WEGENER
BREDOW. Eine konkrete Nachricht hatte der SPD-Landesfraktionschef Günter Baaske im "Gepäck", als er gestern zu einem Abstecher ins Hungerstreik-Zelt an der B 5 kam. "Von den geplanten 19 Windrädern im B-Plan Markee III werden maximal die Hälfte gebaut. Das Prüfungsverfahren läuft zwar noch. Es gibt insgesamt 56 Eingaben, die aus meiner Sicht den Bau von vielen Rädern verhindern werden", so Baaske. Überhaupt sei das Einmischen und Beteiligen der Bürger und Kommunen in den jeweiligen Verfahren zum Bau von Windkraftanlagen die einzige Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Das sei an vielen Orten im Land Brandenburg versäumt worden.
Peter Eichholz, der seinen Hungerstreik bis mindestens zum 23. August fortsetzen will (MAZ berichtete), erklärte dem SPD-Politiker, dass es der Bürgerinitiative aber darum gehe, gar keine weiteren Windräder auf der Nauener Platte zuzulassen. "Wir haben genug von den Dingern. Mehr verkraften wir hier nicht", sagte der 39-Jährige. In die gleiche Kerbe schlug Markees Ortsbürgermeister Roland Borchert. "Es sind Fehler beim Aufstellen des Regionalplanes Wind gemacht worden. Unser Dorf ist schon zu 270 Grad von Windmühlen umschlossen. Wenn jetzt noch im Osten einige dazukommen, sind wir eingekreist." Ähnlich schlimm ergehe es dem Wustermarker Ortsteil Wernitz, erzählte BI-Mitglied Hartmut Schönduwe aus Hoppenrade.
In der Existenz bedroht fühlt sich Reinhard Pardemann, der mit seinem Sohn Volker eine Pferdepension in Bredow betreibt. Blitze und Schattenwurf der Räder hätten schon zweimal zu Abwürfen von Reitern geführt. "Wenn die Leute ihre Pferde bei uns abziehen, können wir einpacken", schimpfte Pardemann. Gleichzeitig appellierte er an die Landbesitzer in Bredow und Zeestow, keine weiteren Flächen an die Windparkinvestoren zu verpachten oder zu verkaufen. "Dann nützt denen nämlich auch das ausgewiesene Windeignungsgebiet nichts, weil sie kein Land haben für die Anlagen."
Günter Baaske gab der Bürgerinitiative und den Vertretern der Kommunen den Hinweis, über Flächennutzungspläne bestimmte Konzentrationsflächen für Windanlagen auszuweisen, um so den Interessen der Investoren zu entsprechen und andererseits festzulegen, wo keine Windräder stehen sollen. "Alle verhindern geht nicht. Aber man kann Kompromisse finden", so der Sozialdemokrat.
Auf die Schwierigkeit, dass im Bereich der Nauener Platte ja vier Kommunen unterschiedliche Interessen an Windkraftanlagen und deren Standorten haben, ging SPD-Bundestagsabgeordnete Angelika Krüger-Leißner ein: "Die müssen miteinander reden und sich abstimmen, zumindest was neue Windräder angeht. Vielleicht können die Bürgerinitiative und der Hungerstreik dazu beitragen, dass das endlich geschieht."
Mittlerweile haben sich die Windanlagen auf der "Nauener Platte" und der Hungerstreik an der B 5 bei Bredow bis nach Potsdam rumgesprochen. Der Landtagsausschuss für ländliche Entwicklung und Umwelt wird sich am 24. August mit dem Thema beschäftigen, informierte Ausschussvorsitzender Dieter Dombrowski (CDU) gestern.