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Zu "Saubere Energie oder die Zerstörung des Havellandes", MAZ vom 08. August

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: LOTHAR RICHTER

MARKEE. Vorab: Ich bin kein Wochenendhausbesitzer auf der Nauener Platte. Nein - seit fast 50 Jahren wohne ich in Markee, der am stärksten von der Windparkerrichtung betroffenen Gemeinde dieser Region.
Eine Region, wie Herr Hochstätter vom Bundesverband Windenergie richtig festgestellt hat, die durch Hochspannungstrassen, Hauptverkehrsstrassen und Bahntrassen bereits mehr als genug belastet ist (selbst eine Giftmülldeponie fehlt nicht in unserer Gemarkung). Dieser Herr Hochstätter maßt sich nun an, den Einwohnern von Markee und Umgebung das Recht auf wenigstens einen Rest Lebensqualität abzusprechen, indem ihnen nun noch ein unerträgliches Maß an Windrädern kreisförmig bis unmittelbar an den Dorfrand gesetzt werden soll (je näher am Ort desto höher die Windräder). Den Hungerstreik von Menschen, die sich gegen die Maßlosigkeit von Windparkbetreibern zur Wehr setzen, empfinde ich nicht als makaber. Makaber ist in meinen Augen nur, dass dies nahezu das einzige Mittel ist, um auf einen politisch dilettantisch organisierten Wahnsinn aufmerksam zu machen. Aber in dieser Gesellschaft erregt ja selbst ein Knallerbsenstrauch auf irgendeiner Grundstücksgrenze mehr Aufmerksamkeit.

Den Halbwahrheiten und Unterstellungen im o.g. Artikel möchte ich entgegentreten:
An eine Wertsteigerung der Immobilien in unserem Raum ist freilich nicht zu denken. Nach einer mit 100,- EUR pro Einwohner durch die Landesregierung "korrumpierten" Gemeindegebietsreform werden die Bewohner der kleinen Gemeinden hier schon mit höheren Gemeindeabgaben belastet. Die Einkreisung unseres unmittelbaren Wohnumfeldes mit Windkraftanlagen empfinden wir Anwohner als Wertevernichtung zugunsten einer Handvoll Kapitalanleger.
Die uns nur zu gut bekannte Mähr von der Schaffung von Arbeitsplätzen und Gewerbesteuereinnahmen durch die Gemeinden möchte ich unkommentiert in unseren blühenden Landschaften stehen lassen.
Die Mitglieder und Anhänger der BI Gegenwind wehren sich nicht gegen eine sinnvolle und notwendige Wende in der Energiepolitik hin zu erneuerbaren Energien, in der auch die Windenergie ihren Platz hat. Nur nutzen hier einige Investoren das Energieeinspeisegesetz, um ihre Interessen maß- und rücksichtslos u.a. auf Kosten der Bewohner unserer Region durchzusetzen. Der Gesetzgeber kommt ihnen dabei sehr entgegen. Während der Verkauf von Feldfrüchten gar durch die EU haarklein reglementiert wird, findet man für die inzwischen gewaltigen Windräder nicht einmal realistische Abstandsflächen zur Wohnbebauung (Trappennester und Biberburgen vielleicht ausgenommen).
Es ist mitnichten Aufgabe der Politik solche wesentlichen, dauerhaft prägenden Bauvorhaben mit Augenmaß und nicht mit einem $-Zeichen im glänzenden Auge windiger Anleger durchzusetzen.
Zur Subventionspolitik der Bundesregierung will ich mich nicht äußern. Nur sollte nicht der Eindruck erweckt werden, dass eine durch Windkraft erzeugte Kilowattstunde weniger subventioniert wird als eine durch herkömmliche Kraftwerke erzeugte.
Die Zahl der bereits bestehenden Windkraftanlagen auf der Nauener Platte hat vermutlich schon die Grenze der wirtschaftlichen Lächerlichkeit erreicht. Hinsichtlich der Nähe zu den Lebensräumen der Menschen in unserer Region ist ein erträgliches Maß allerdings bereits überschritten.