Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JENS WEGENER
MARKEE. Wenn Andreas Hübscher mit seiner Familie jetzt im Frühling auf der Terrasse sitzt, sieht er in drei Himmelsrichtungen Windräder. Im Süden drehen sich die Anlagen in Wernitz und Etzin, im Westen stehen die Nauener Riesen, im Osten die in Bredow und Zeestow. "Der freie Blick in die Landschaft ist derzeit nur noch nach Norden möglich", schimpft der Markeer. "Aber da hinten wurden in der vergangenen Woche gerade riesige Stromrollen abgeladen", ergänzt er und zeigt in Richtung Wernitz. Ähnliche Sorgen plagen Holger Frankenberger und Giesbert Hitt, die ebenfalls im Ausbau Wernitzer Weg - im Volksmund nur "Zickenberg" genannt - wohnen. Wie in einer Oase kommen sich die sechs Familien auf dem Zickenberg vor. Nur sind sie nicht von Wüstensand, sondern von gewaltigen Windkraftanlagen umzingelt. "Niemals hätte ich mir so etwas träumen lassen, als wir 1994 hier das Haus gebaut haben", erzählt Andreas Hübscher. Von Ruhe und Landschaftsidylle könne keine Rede mehr sein.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: WOLFGANG GERTH
MARKEE. Aufgeregt war der vierjährige Nils aus Markee schon am Morgen. Seine Mutti brachte ihn gestern schließlich das erste Mal ganz offiziell zu Kerstin Braatz, die Punkt 8 Uhr im eigenen Heim ihre Arbeit als Tagesmutter aufnahm. Als kurz vor 10 Uhr aber auch noch die Kleinen seines bisherigen Kindergartens vorbeikamen, war der Junge ganz aus dem Häuschen. "Meine Kinder kommen. Alle Kinder sind da", rief er in den Raum.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: NADINE FABIAN
BREDOW. Sie hatten mit einem enormen Zuwachs gerechnet, die Mitglieder der Bürgerinitiative Gegenwind. Vom regen Interesse, in ihrem Verein mitzuwirken, dürften die Windmühlen-Gegner am Freitagabend dennoch überrascht gewesen sein: Gegenwind hat nämlich ein gutes Drittel zugelegt. Mehr als ein Dutzend Neumitglieder, vor allem aus Markee und Wustermark, erklärten ihren Beitritt.
Früh hat der noch junge, ursprünglich für Bredow, Brieselang und Zeestow gegründete Verein erkannt, dass seine Stärke mit einer territorialen Aufweitung wächst. "Wir haben jetzt auch Einzelkämpfer dabei", sagt Michael Förster. Es sei nicht einfach gewesen, zu den anderen, an der Nauener Platte gelegenen und vom geplanten, 120 Anlagen starken Windpark betroffenen Orten Kontakt aufzunehmen.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JENS WEGENER
HAVELLAND. Auf der Nauener Platte entsteht derzeit einer der größten Windparks Deutschlands. Mehr als 120 Anlagen verschiedener Größe könnten sich auf dem rund 2800 Hektar großen Gebiet, was sich über die Gemarkungen Wustermark, Brieselang, Nauen und Ketzin erstreckt, drehen.
Gut 50 Windräder stehen bereits im Bereich Nauen, Etzin, Tremmen, Bredow, Wustermark. 64 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 130 Megawatt sollen noch hinzukommen. Vor wenigen Tagen wurde dafür in Bremen aus Sicht der Investoren eine wichtige Hürde genommen. Die Finanzierung des 143 Millionen Euro-Projektes sichert ein Konsortium unter der Führung der Bremer Landesbank. Bauherr des Windparks ist die MDP & Wiemken GmbH mit Sitz in Nauen.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JENS WEGENER
MARKEE/LIETZOW. Der Turm der Markeer Christuskirche strahlt seit Frühjahr 2003 in neuem Glanz. Die Schönheitskur für rund 75 000 Euro war aus dem Bund-Länder-Programm "Dach und Fach", zu zwei Dritteln, und zu einem Drittel von der Kirchengemeinde finanziert worden.
Auf dem gleichen Weg, so hoffte Pfarrerin Angelika Johannes, sollte in diesem Jahr das Dach erneuert werden. "Ob das noch gelingt, ist fraglich, weil die Maßnahme zu 35 Prozent bis zum 15. Dezember abgerechnet werden muss." Angelika Johannes beschwert sich über eine ungenügende Informationspolitik der Brandenburger Ministerien und der Oberen Denkmalschutzbehörde. Grund ihrer Vorwürfe: Das Förderprogramm "Dach und Fach", angesiedelt beim Kulturministerium, ist ausgelaufen. Als Ersatz wurde die Förderrichtlinie "ILE - Integrierte ländliche Entwicklung" geschaffen. Dafür zuständig war in Brandenburg zunächst das Landwirtschaftsministerium und jetzt das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz. "Weil der eine nichts vom anderem weiß, sind unsere gestellten Förderanträge für das Kirchdach beim Kulturministerium verkümmert", sagt Angelika Johannes. "Woher soll die Kirchengemeinde Markee wissen, dass es ein neues Programm gibt? Ein Anruf hätte doch genügt. Oder die Obere Denkmalschutzbehörde in Wünsdorf hätte ein Zeichen geben müssen."
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: WOLFGANG GERTH
MARKEE. Für einen Fremden ist Markee mit der Gebietsreform wieder in zwei gleichwertige Orte geteilt worden. Kommt er aus Richtung Nauen, lässt ihn das gelbe Ortsschild in großen Lettern wissen, dass er nun in Markee einfährt. Kommt er aber aus Ketzin, der entgegengesetzten Richtung, steht am Ortseingang in ebensolchen Buchstaben der Name Markau.
Unklar bleibt das Ganze auch in der Mitte des Ortes, wo zwischen Markee und Markau vor langer Zeit einmal eine Grenze verlief. Hier erfährt der Besucher aus Nauen, dass er Markau erreicht hat, als einen Ortsteil von Markee. Letzterer wurde in kleiner Schrift vermerkt. Für den Mann aus Richtung Ketzin dagegen beginnt hier Markee. Das bereits durchfahrene Markau wird in kleinen Buchstaben aber ohne jeden Zusatz angeführt.