Ortsbeirat lehnt weitere Windräder ab
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JENS WEGENER
MARKEE. "Wenn wir abends aus dem Fenster gucken, sehen wir ein blaues und rotes Lichtermeer. Aber auf diesen Anblick würden die meisten Markeer gern verzichten, denn es sind die Signalleuchten der Windkraftanlagen", sagte Markees Ortsbürgermeister Roland Borchert im jüngsten Nauener Bauausschuss.
Insgesamt 56 weiße Riesen sind von Markee aus zu sehen. Allein auf Nauener Gemarkung stehen 31, die anderen in Wernitz, Etzin, Bredow. Wenn jetzt der "Windpark Markee III" entstehe, sei Markee "umzingelt von den Spargeln", sagte der wütende Ortsbürgermeister. Schon die Gemeindevertreter von Markee haben über Jahre die Anfragen von potentiellen Investoren abgewiesen und so auf finanzielle Mittel verzichtet. Auch der neue Ortsbeirat lehnt die jetzt von Wiemken & Partner geplanten neuen Anlagen strikt ab. "Es reicht einfach. Es sind doch genug Räder aufgestellt. Warum können wir die Investoren nicht woanders hinschicken", fragte Borchert.
Für Theo Wiemken ist die Sachlage klar. Die gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg habe die Nauener Platte als Windeignungsgebiet ausgewiesen und deshalb seien weitere Windkraftanlagen bei Markee zulässig. "In einem Bebauungsplanverfahren wollen wir klären lassen, wo und wie viele Räder aufgestellt werden. Damit es keinen Wildwuchs gibt."
Beabsichtigt ist, auf Markeer Gemarkung in einem Gebiet, was im Süden an Wernitz und Etzin, im Osten an Bredow und Wernitz und im Norden an Ackerflächen von Nauen grenzt, möglichst 24 Windräder zu errichten.
Die Mitglieder des Bauausschusses fühlten sich in der Zwickmühle, wie es Vorsitzender Udo Grelzik erklärte: "Einerseits gibt die Landesplanung diese Flächen vor, andererseits will der Ortsteil das Projekt nicht."
Stadtplaner Gunter App gab zu bedenken, dass ein Investor ohne Bebauungsplan auch nach der Salami-Taktik vorgehen könne, und jedes Jahr zwei Anlagen anmeldet, die ohne Beteiligung der Kommune in einem Bimsch-Verfahren (Bundesimmissionsschutz - d. R.) genehmigt würden.
Der Bauausschuss vertagte seine Entscheidung. In den Fraktionen soll nun noch mal über den Windpark diskutiert werden. Im Hinterkopf werden die Ausschussmitglieder dabei eine Zahl haben, die Theo Wiemken in den Raum warf. Demnach zahlt Wiemken & Partner im vierten Quartal 2004 erstmals Gewerbesteuer - 288 000 Euro.