Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JENS WEGENER
BREDOW. Genau 50 Tage stand das grüne Zelt an der Bundesstraße 5. Gestern Nachmittag, kurz vor Schließung der Wahllokale, beendete die Bürgerinitiative "Gegenwind" ihre Protestaktion gegen weitere Windräder auf der Nauener Platte. "Wegen des Beginns der Ausbauarbeiten am letzten, vierstreifigen Teilstück der B 5 vor Nauen verlassen wir diesen Platz", sagte BI-Vorsitzender Thomas Roscher gegenüber der MAZ. "Das heißt natürlich in keiner Weise, dass wir unseren Kampf einstellen. Wir werden weiter auf Versammlungen in Nauen, Brieselang, Ketzin und Wustermark vor Ort sein und uns jeden ersten Freitag im Monat um 19 Uhr im Zaunkönigweg in Wustermark treffen."
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: ANKE FIEBRANZ
BRIESELANG. Nach Angaben der Firma MDP & Wiemken GmbH sind an Gemeindevertreter auf dem Territorium Brieselangs keinerlei Zahlungen in Zusammenhang mit dem Thema Windkraft geflossen. Unternehmensgeschäftsführer Klaus Meier hat in einem Schreiben auf entsprechende Anfragen des Brieselanger Bürgermeisters Wilhelm Garn (CDU) reagiert. Meier äußerte sich jedoch befremdet, dass die Windinvestor-Firma von der Aufforderung aus der Zeitung erfahren hatte und diese mit der Begründung erfolgte, das Angebot an die Bürgerinitiative "Gegenwind" - welches von der BI inzwischen abgelehnt wurde - gebe dazu Anlass.
"Es sind in der Gemeinde Brieselang selbstverständlich keinerlei leistungsunabhängige Zahlungen an Private erfolgt", heißt es in dem Brief des Geschäftsführers.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: IRENE KRIEGER
MARKEE. 300 Gläubige, Priester und Jugendliche aus Argentinien, Brasilien, Deutschland, Guatemala, Mexiko, Paraguay, von den Philippinen, aus Russland sowie Menschen aus der Region, fanden sich auf der großen Wiese auf Gut Neuhof bei Markee ein und feierten gemeinsam die fast zwei Stunden dauernde Messe. Sie gaben sich die Hände und wünschten sich gegenseitig Frieden.
Im Mittelpunkt der Predigt des Erzbischofs von Berlin Georg Kardinal Sterzinsky am Sonnabend stand das Kreuz und die Frage, wie Gott seinen Sohn auf die Erde schicken konnte, um ihn am Kreuz sterben zu lassen. Das Kreuz in den Kirchen und auch auf Gut Neuhof ist also nicht ein bloßer Gegenstand, sondern es ist Zeichen für den Gekreuzigten und auch für den auferstandenen Jesus Christus, so ist es Zeichen der Kraft Gottes, aber auch Zeichen des Heils.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: ILDIKO RÖD
Der Weg zu Gott führt am Nauener Rathaus vorbei, dann in Markee am Dorfanger abbiegen und noch einmal fünf Autominuten über einen Sandweg voller Schlaglöcher. Bis zum Wegweiser - "Fazenda", das brasilianische Wort für "Landgut" -, der nach Neuhof zeigt. Neuhof, das ist die letzte Abzweigung.
Dahinter kommen gleich die Gutshäuser und ausgebauten Stallungen. In einem Tümpel vorm Stall suhlen sich Schweine, hinter einem Gatter promeniert eine Gänseschar. Schnell bewegen sich hier nur die Windräder auf den Feldern. Und das lauteste Geräusch sind die Lieder, die abends aus der Fachwerkkapelle schallen. Heidi hätte es da bestimmt gefallen.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: KLAUS-DIETER EULE
POTSDAM/HAVELLAND. Die seit Wochen andauernden Proteste gegen den Bau weiterer Windkrafträder auf der Nauener Platte beschäftigen inzwischen auch den Landtag in Potsdam. Im Umweltausschuss debattierten darüber in dieser Woche die Abgeordneten und sprachen sich parteiübergreifend gegen die weitere "Verspargelung" der Landschaft aus.
An der nicht öffentlichen Sitzung nahmen drei Vertreter der Bürgerinitiative "Gegenwind" mit ihrem Vorsitzenden Thomas Roscher teil. Hoffnungen auf einen Stopp bei der Errichtung weiterer Windräder konnten ihnen die Parlamentarier jedoch nicht machen. "Dem Landtag sind die Hände gebunden und er hat politisch keine Möglichkeit zum Eingreifen", musste Ausschussvorsitzender Dieter Dombrowski (CDU) einräumen. Da Baugenehmigungen in vielen Fällen bereits vorlägen, wäre Abhilfe nur durch Klagen vor den Gerichten möglich. "In Brandenburg ist das vernünftige und wirtschaftliche Potential an Windkraftanlagen bereits bei weitem ausgeschöpft", so Dombrowski. "Ein weiterer Ausbau schadet deshalb nicht nur der Entwicklung von Tourismus und Landwirtschaft, sondern ist auch aus Tierschutzgründen abzulehnen." Fraktionsübergreifend forderten alle Parteien im Ausschuss eine Trendwende.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: ANKE FIEBRANZ
BREDOW. Der Hungerstreik wurde abgebrochen, aber der Protest gegen noch mehr Windmühlen auf der Nauener Platte geht weiter. Das ist das Signal, das die Windkraftgegner aus dem Havelland vermitteln wollen. Nach dem 82-jährigen Rudolf Bachmann hat in dieser Woche auch der 39-jährige Peter Eichholz auf ärztlichen Rat hin den Hungerstreik vorerst beendet. Statt die Nahrung zu verweigern wollen Mitglieder der Bürgerinitiative "Gegenwind" nun bis auf Weiteres bei Bredow eine Mahnwache halten, um sich gegen neue Riesenräder zu wehren.
Der anhaltende massive Protest hat inzwischen auch Windinvestoren im Havelland aufgeschreckt. Einer der größten, die MDP & Wiemken GmbH, hat der Bürgerinitiative ein Vergleichsangebot unterbreitet. Die Firma wäre unter anderem bereit, auf 17 der insgesamt 88 geplanten Windkrafträder zu verzichten, kündigte Geschäftsführer Klaus Meier in Nauen an. Zudem will der Investor die geplanten Windparks auf eigene Kosten mit einem neuen Befeuerungssystem ausrüsten - die Gegner hatten immer wieder über die störenden roten und weißen "Diskolichtblitze" geklagt, die in der Dunkelheit aufleuchteten. "Wir unterbreiten die Vorschläge um des lieben Friedens willen", so Meier, der aber auch darauf hinwies, dass sein Unternehmen eine 200 Millionen Euro-Investition in einem genehmigten Windeignungsgebiet realisiere, womit 20 neue Arbeitsplätze im Havelland entstehen würden.