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Markeer Familie Hübscher wohnt eigentlich im Wustermarker Ortsteil Wernitz

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JENS WEGENER

MARKEE. "Wohin wollen sie - Ausbau Wernitzer Weg? Keine Ahnung." Nicht mal die Einheimischen wissen, wo diese Straße in ihrem Dorf ist. Was sollen da erst Fremde sagen, die eine der sieben Familien in den vier Bauernhöfen im Ausbau Wernitzer Weg besuchen wollen. Selbst das Straßeschild steht so unglücklich, dass man es nur findet, wenn man bereits in besagtem Weg ist.



Andreas Hübscher, der mit seiner Familie seit 1994 im Ausbau Wernitzer Weg wohnt, hat sich an diesen Umstand längst gewöhnt. "Dass wir schwer zu finden sind, bringt ja auch Vorteile", schmunzelt er und verrät: "Wenn Sie in Markee nach dem Zickenberg fragen, dann wissen alle, wo es lang geht." Warum der Komplex aus vier Höfen im Ausbau Wernitzer Weg gerade Zickenberg heißt, weiß Andreas Hübscher nicht genau. Was ihn viel mehr beschäftigt, ist die Frage, ob er und seine Nachbarn überhaupt Markeer sind oder vielleicht gar zu Wustermark gehören.

Erste Zweifel kamen 1995 auf, als Familie Hübscher Grundstück und Haus, in dem sie zur Miete wohnten, kaufen wollten. "Auf der Flurkarte stand Gemarkung Markau, Gemeinde Wernitz." Dann ruhte die Angelegenheit bis 1999. "Die Vorverkaufsverzichtserklärung zu unserem Grundstück erteilte nicht die Gemeinde Markee, sondern Wustermark", erinnerte sich Hübscher. Um Licht in den Flurstücksdschungel zu bringen, beauftragte er einen amtlichen Vermesser. Und der kam zu dem Ergebnis: Besagter Hof liegt in der Flur 06, Gemarkung Wernitz, Gemeinde Wustermark. Auch einige Nachbargrundstücke sind betroffen.

"Trotzdem wollen wir natürlich Markeer bleiben", sagte Andreas Hübscher. "So steht es im Ausweis, wir gehen hier zur Wahl und zahlen hier unsere Grundsteuer." Er ist sich sicher, dass seine Nachbarn genauso denken.

Für die Gemeinde Markee war stets klar, dass die Gehöfte im Ausbau Wernitzer Weg zu Markee gehören. Nicht von Ungefähr ließ die Gemeinde vor gut zwei Jahren Straßelampen aufstellen.

Selbst die Telekom betrachtet die Familien auf dem Zickenberg fast als Markeer. "Auf der Rechnung steht Markau. Das ist zwar nur der Ortsteil, aber damit können wir leben", meint Hübscher.

Eher gelassen sieht man die Sache im Amt Wustermark. "Solche Exklaven gibt es im Land Brandenburg sehr häufig. Das Innenministerium ist bestrebt, die Gemarkungen mit Hilfe von Gebietsaustausch zu regeln. Aber das dauert eben", erklärt Hauptamtsleiter Arnim Stamm. Der Fall "Ausbau Wernitzer Weg" gehöre auch dazu. "Nicht ganz unwichtig ist, wo die Leute gewählt haben", so Stamm. Ist da was falsch gelaufen, wäre das ein Wahlanfechtungsgrund, den die Wahlprüfungskommission hätte abwägen müssen.