Quelle: Märkische Onlinezeitung, Verfasser: Wolfgang Balzer
Markee/Nauen (MZV). Mit äußerster Kraftanstrengung wurde um jeden Zentimeter Anger-Rasen gekämpft, minutenlang und unter den Anfeuerungsrufen von mehreren hundert Zuschauern. Schließlich hatten die starken Männer des gastgebenden Nauener Ortsteiles Markee beim alljährlichen und immer spektakulären Tauziehen dieses Mal gegen die sich tapfer wehrenden Mannen aus Lietzow die größeren Kraftreserven.
Unbeeindruckt von der drückenden Nachmittagshitze am vergangenen Sonnabend eröffneten die Jüngsten der Kita Kunterbunt mit Spiel und Tanz ein vielseitiges und ausschließlich von den Markeern und allen örtlichen Vereinen selbst gestaltetes Programm für das Ortsteilfest, zu dem bereits zu dieser frühen Nachmittagsstunde an die 1 000 Gäste gekommen waren. "Das ist zwar ein großer Aufwand, aber dieses erste Ortsfest nach 18 Jahren ist der Hammer", kommentierte dann auch Reinhard Störmer das Geschehen.
Er hatte gerade 122 schneeweiße Brieftauben über den Festplatz flattern lassen und war mit seiner MZ ES 250, einem Motorradgespann Baujahr 1965, beim Umzug dabei. Und das erstaunte ihn dann doch: Über 40 gepflegte Oldtimer hatten die Markeer aus den Garagen geholt.
Vom alten Dumper über langgediente Landtechnik, diverse Motorräder und PKW, überwiegend noch aus DDR-Zeiten, wie den Trabant-Cabrio mit dem legendären Queck-Junior am Haken, und mehrere Wartburg. Roland Bergemann hatte den Hänger an seinem Deutz, Baujahr 1963, zur gemütlichen Terrasse umfunktioniert, auf der die Familie den Trubel in aller Ruhe bei einer Tasse Kaffee genießen konnte. Das war auch an der 1697 gebauten Markeer Christuskirche möglich. Die Seniorinnen hatten das Umfeld festfein gemacht und für Kaffee und Kuchen gesorgt. Der Erlös solle der Außenrestauration der Kirche dienen, meinte der ehemalige Pfarrer Hans-Georg Dürr nach der Führung durch die voll besetzte Dorfkirche.
"Ich bin richtig stolz, was unsere Markeer heute als Gastgeber des Festes für die 14 Nauener Ortsteile auf die Beine stellen", sagte Ortsvorsteher Ralph Bluhm am Rande des Geschehens. Alle Vereine des Ortes, die Havellandschule, die Kita Kunterbunt und die Fazenda seien mit Ständen und Programmen dabei. Nicht nur das Ortsteilfest kündete vom Aufschwung des Dorflebens im sonst eher ruhigen Markee. Die seit zwei Jahren wieder aktive Jugendfeuerwehr zeigte bei einer Übung ihr Können.
Der Bürgerverein ist seit zwei Jahren aktiv und zählt bereits 30 Mitglieder. "Wir möchten uns als Bürgerverein mit den Traditionen des Ortes beschäftigen und sammeln bereits Fotos und Dokumente, wollen aber auch das Dorfleben aktivieren", sagte der Ortsvorsteher. Schließlich sei das heutige Fest im Dorf das erste nach 18 Jahren. Das bis dato letzte habe 1997 zum 800-jährigen Bestehen des Ortes stattgefunden, so Bluhm.
Indessen steht Claudia Knoche mit dem Fotoapparat bereit. Ihr Sohn Max (11) sollte gleich zur Übung der Jugendfeuerwehr anrücken. "Das Fest ist super. Ich bin erst vor zwei Jahren zugezogen und liebe dieses Dorf. Es ist total schön hier", so ihr Kompliment zum Tage und zum Dorf Markee.