Windkraftgegner wollen trotz enttäuschender Wahlergebnisse weitermachen
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: ANKE FIEBRANZ
HAVELLAND. "Wir sind geplättet, wollen den Laden aber nicht dichtmachen." Hartmut Schönduwe, Sprecher der Volksinitiative gegen die Massenbebauung Brandenburgs mit Windrädern (VI), ist wie immer direkt. Zwei Wochen nach der Landtagswahl sitzt die Enttäuschung noch tief bei dem 67-jährigen Hoppenrader. "Ohne zu übertreiben: Mit zwei bis drei Prozent hatten wir gerechnet", sagt er.
Landesweit wurden es nur 0,3 Prozent, ganze 4452 Stimmen für die Volksinitiative. Sie fordert mindestens 1500 Meter Abstand zwischen Windmühlen und Wohnhäusern zum Schutz der Menschen. Das Land empfiehlt 1000 Meter. "Es lässt sich klar sagen. In Orten, die in der Nähe von Windeignungsgebieten liegen, hatten wir guten Zuspruch. Aber in Kommunen, die weiter weg und größer sind wie Potsdam, Falkensee und Oranienburg, sind wir nicht gehört worden", so Schönduwe. Er spricht von "Panikmache" der Landesregierung, was die drohende Umweltzerstörung betrifft. "Das fand Anklang", denkt er.
In seiner Heimatgemeinde Wustermark, die zum Windgebiet "Nauener Platte" gehört, hat die Volksinitiative 2,32 Prozent erreicht, 98 Stimmen. Allein 35 kamen aus dem kleinen Ortsteil Hoppenrade, wo Schönduwe wohnt. Gut sei die Zustimmung auch in Markee gewesen, in Bredow eher enttäuschend, sagt Schönduwe. Im Wahlkreis Havelland I, der alle Orte der "Nauener Platte" umfasst und wo der Widerstand gegen die Windmühlen seit 2004 relativ groß war, bekam die Initiative 301 Stimmen, 1,1 Prozent. Schönduwe räumt ein: "Wo schon eine Weile Anlagen stehen, haben viele aufgegeben." So hätte man in der Uckermark mehr Stimmen erwartet.
Wie kann die Initiative künftig mehr Menschen anziehen? "Ehrlich, das wissen wir noch nicht", sagt Schönduwe. Im November will man darüber beraten, wie es weitergeht. "Keinesfalls dürfen wir aufhören", findet der Havelländer. "Die Landesregierung fühlt sich bestärkt und will ihre Pläne zur Erweiterung der Windkraft realisieren", denkt Hartmut Schönduwe. Er befürchtet den Bau von Anlagen in Waldgebieten und berichtet von Ratsuchenden aus der Gemeinde Milower Land. "Dort wurden Waldbesitzer von Firmen kontaktiert." Schönduwes Fazit: "Für uns bleibt viel zu tun."