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Studie untersuchte die Akzeptanz von Windkraftanlagen in der Region Havelland-Fläming

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: THOMAS WACHS

TREUENBRIETZEN/HAVELLAND. Die Akzeptanz von Windparks war Gegenstand einer Umfrage, die die Regionale Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming seit März durchgeführt hatte. Die Ergebnisse der im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Projektes Wind-Tech-Know erfolgten Befragung hat Lutz Klauber von der Planungsstelle jetzt in Treuenbrietzen vorgestellt und mit Vertretern aus Kommunen sowie einem Investor diskutiert.

Deutlich wurde in der Auswertung, dass Windräder vor allem dort akzeptiert werden, wo die Kommunen und ihre Bürger direkt davon profitieren. Doch gebe es lokal durchaus Unterschiede. So widerspiegelten beispielsweise die Werte der Gemeinde Kloster Lehnin eine vergleichsweise aufgeschlossene Haltung zur Windkraft und die mit 60 Prozent Zustimmung höchste Akzeptanz überhaupt. In Werder, bezogen auf die Glindower Platte, kann man auf solche Anlagen gern verzichten. In Dahme/Mark, Niemegk, Ketzin und Treuenbrietzen zeigte sich eine stärkere Ausgewogenheit zwischen positiven und ablehnenden Einstellungen, während die negativen Einschätzungen in der Gemeinde Brieselang und der Stadt Nauen überwiegen. Für die Studie angeschrieben worden waren mehr als 2000 Bürger aber auch Kommunen und sechs Investoren. Ausgewertet wurden 1155 zurückgeschickte Fragebögen.


Nach Ansicht Klaubers bestätigen die Ergebnisse die Erwartung, dass die Einstellungen der Bürger nicht nur durch die öffentliche Meinung, sondern auch durch die individuellen Erfahrungen vor Ort beeinflusst werden. Offenbar spiele dabei neben Planung, Kommunikation und Management auch die Verdeutlichung eines lokalen wirtschaftlichen Nutzens eine größere Rolle. Obwohl die Menschen sich zumeist für den Ausbau regenerativer Energien aussprechen würden, "möchten sie viele aber nicht vor der eigenen Tür haben". Hauptargument gegen die Anlagen ist für 71 Prozent der Befragten der Aspekt der Landschaftszerstörung. Doch steige die Akzeptanz zumeist überall dort, wo auch die Orte und ihre Bürger direkt davon profitieren. Allerdings stehe der Umweltaspekt dabei hinten an. "Dann redet niemand mehr von Klimawandel und Kyoto-Protokoll, sondern vom Geld", schätzte Klauber ein.

Deutlich wurde in der Diskussion, dass die finanzielle Abwicklung den Kommunen starke Probleme bereitet. Denn vielfach müssten die Einnahmen, so sie denn tatsächlich in wesentlichen Größenordnungen fließen, nach dem Haushaltsrecht zunächst verwendet werden, um Defizite zu stopfen.

Dies ändern soll ein juristisches Gutachten, das die Planungsgemeinschaft jetzt in Auftrag geben will. Darauf verständigten sich die Teilnehmer der Zusammenkunft in Treuenbrietzen. Dies sei auch vor dem Hintergrund weiterer Projekte wie Solarparks oder Biogasanlagen von Bedeutung, die nun vielerorts geplant werden. Untersucht werden soll überdies, wie künftig auch Orte von Zahlungen profitieren könnten, die von den Anlagen auf Nachbargemarkungen betroffen sind. Die aufgeschlüsselten Ergebnisse der Umfrage lassen sich im Internet nachlesen unter www.havelland-flaeming.de.