Vertrag zwischen Wustermark und Markee beendet Verwirrung
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JAN STERNBERG
MARKEE/WUSTERMARK. Ruhig ist es auf dem Zickenberg zwischen Markee und Wernitz. Weit unten in der Ebene kann man Nauen sehen, doch der Verkehrslärm von der B 5 dringt nicht bis hier herauf. Sechs Familien wohnen hier, insgesamt 19 Menschen bevölkern den Berg, der eigentlich nur eine sanfte Erhebung von 51 Metern Höhe ist.
Seit vergangenem Freitag sind die Zickenberg-Bewohner Markeer. Die Gemeinde Wustermark hat den Zickenberg ihrem Nachbarort geschenkt. Einfach so. "Das ist doch mal eine Gebietsreform, die wir befürworten", sagt Markees Bürgermeisterin Anke Meißner. "Wir wollten keine Gegenleistung", zeigt sich ihr Wustermarker Amtskollege Manfred Rettke großzügig. Markee habe sich schließlich schon immer um die Bewohner der Anhöhe gekümmert.
Die Zickenbergler haben sich ohnehin schon immer für Markeer gehalten. Schließlich zahlten sie dort ihre Steuern, gingen in Markee zur Wahl und zur Gemeindevertretersitzung. "Ich bin hier aufgewachsen", sagt Giesbert Hett, Bewohner des Hauses Nummer drei, "ich war immer Markeer." Auch Holger Frankenberger, der seit 1987 hier wohnt, hat nie etwas anderes geglaubt.
Doch falsch gedacht. Eigentlich waren sie Wernitzer. Jedenfalls 13 von ihnen. Denn die Gemeindegrenze verlief genau durch die kleine Siedlung auf der Anhöhe, drei der vier Häuser gehörten zum Wustermarker Ortsteil Wernitz.
Gewusst hatte das niemand. Gestört hat es auch nicht - bis Andreas Hübscher im Jahre 1995 Grundstück und Haus, in dem seine Familie damals neu zur Miete wohnte, kaufen wollte. Da bekam er eine Flurkarte in die Hand, auf der sein Gelände als zur Gemeinde Wernitz gehörig eingetragen war. Er wollte Klarheit, beauftragte 1999 einen amtlichen Vermesser. Der sagte: Hübschers, Hetts und Frankenbergers Grundstücke liegen in der Gemeinde Wustermark, die Wernitz inzwischen eingemeindet hatte.
Nun ist dieser Zustand beendet, der "Vertrag über die Zuordnung eines fremdverwalteten Gebietes" von Amtsdirektoren und Bürgermeistern unterzeichnet. Wenn das Innenministerium in Potsdam zustimmt, können sich die 13 Bergbewohner am 1. Januar 2003 so richtig dazu gehörig fühlen in ihrem Markee.
Nach Wustermark kämen sie ja auch gar nicht: Denn dorthin führt nur ein unbefestigter Feldweg. "Der wird nur asphaltiert, wenn Markee sich doch dem Amt Wustermark anschließen will", sagt Manfred Rettke. Spricht aus diesen Worten doch etwas Trennungsschmerz?