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Mastgesellschaft will 9000 Puten mehr ins Dorf holen

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: NADINE FABIAN

MARKEE. Das verflixte Federvieh lässt Markee keine Ruhe. Inzwischen ärgern sich die Gemeindevertreter, dass sie einst der Umnutzung der Rinderställe auf dem Gelände des Gutes Markau in Truthühnerställe zugestimmt haben. Die für das vierte Quartal 2001 angekündigten 27.000 Puten sind der Gemeinde sicher.

Nun hat die Altmärkische Putenmastgesellschaft, die die Ställe von der Gut Markee GbR erworben hat, allerdings einen zweiten Antrag gestellt. Demnach möchte das Unternehmen einen damals für die Schweinemast genehmigten Stall zur Mast von weiteren Truthennen verändern.



Die 650 geplanten Schweineplätze fallen dann zwar weg, künftig sollen dafür aber 9000 Truthühner mehr in Markee aufgezogen und gemästet werden. Auch möchte der landwirtschaftliche Betrieb sechs Mischfuttersilos zu je 8,1 Tonnen und drei Flüssiggasbehälter zu je 2,1 Tonnen auf bereits versiegelten Flächen errichten.

Größtes Bedenken der Gemeindevertreter ist eine permanente Geruchsbelästigung. "Der Dung soll nämlich gleich auf dem angrenzenden Acker breit gefahren werden", weiß Bürgermeisterin Anke Meißner. Weil die Markeer aber schon reichlich Erfahrung mit ausgestreutem Hühnermist machen konnten, stehen sie dem drohenden Puten-Zuwachs mehr als skeptisch gegenüber. "Wenn der Hühner-Kot angeliefert wird, ist es im Dorf vor Gestank nicht auszuhalten", so Anke Meißner. Dieser werde allerdings nicht regelmäßig ausgefahren. Wie ist der Gestank dann bei permanenter "Entsorgung"?

Laut Düngeverordnung sei das Mist-Ausfahren zwar rechtmäßig, hinsichtlich der Dorfbewohner fragt sich die Bürgermeisterin jedoch: "Ist das noch zumutbar?"

Vor allem wollen die Markeer Gemeindevertreter genauer über die Auswirkungen einer größeren Putenmast informiert werden. "Wir verlangen richtige Erklärungen von Eigentümer, Betreiber oder einem Vertreter des Amtes für Immissionsschutz", so Anke Meißner.

Die Frage, welche Veränderungen bei der Immission zu erwarten sind, wenn anstelle von 27.000 Truthühnern 36.000 Tiere in Markee gehalten werden, konnten sich die Gemeindevertreter nicht beantworten. Der Beschluss wurde daher am Dienstagabend zurückgestellt. Das Amt Nauen-Land wird nun einen Antrag auf Verlängerung der Frist zur Stellungnahme der Gemeinde stellen.

Von der Putenmastanlage hätte die Gemeinde laut Bürgermeisterin ohnehin nur wenig. "Wir nehmen damit keine Gewerbesteuer ein und bei der hohen Mechanisierung der Anlage sind auch keine Arbeitsplätze zu erwarten."