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Erschütterungen und Lärm durch Lkws sind für die Anwohner der Markeer Ortsdurchfahrt quälende Normalität

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: ANDREAS KAATZ

MARKEE. Jürgen Piel reicht es langsam. Mehr als zehn Jahre wohnt er schon in der Markauer Hauptstraße, direkt an einer der fünf 90-Grad-Kurven im Ort. Tag und Nacht rattern dort Lkws in beiden Richtungen über das teils ausgefahrene Kopfsteinpflaster, sorgen für Lärm und Erschütterungen.

"Mir geht es aber in erster Linie um die Verkehrsgefährdung", sagt Piel. Erst vor kurzem habe er mit angesehen, dass in "seiner" Kurve "zwei Lkws fast zusammengeknallt" wären. Denn für die Auto- und Mülltransporter sind die Straße und die schmalen Kurven nicht ausgelegt, Sattel- und Hängerzüge müssen die Gegenfahrbahn mit nutzen, um die Kurve zu kriegen. Teilweise geht’s auch über den Bürgersteig. Doch wegen der verdeckten Sicht ist der entgegenkommende Verkehr erst sehr spät zu erkennen. Trotz der Begrenzung auf 30 km/h komme es dadurch des Öfteren zu gefährlichen Situationen.


Da es sich um eine Landesstraße handelt, ist der Landesbetrieb Straßenwesen zuständig. Seitens der Stadt und von Bürgern lägen aktuelle Beschwerden vor, bestätigt dessen Chef Manfred Rathert. "Es ist ein Sorgenkind von uns, wir haben bisher aber noch nicht die richtige Lösung finden können", muss er einräumen.

Denn größere Investitionen gestalten sich als schwierig, da die Markeer Straße nicht zum Vorrang-, sondern zum "Grünen Netz" gehört. Dadurch sind in der Regel nur Instandsetzungen gestattet. Doch wenn man die Sache richtig anpacken will, muss die Ortsdurchfahrt grundhaft ausgebaut werden. Punktuelle Maßnahmen – etwa das Pflaster mit Asphalt zu überziehen – nützen gar nichts, glaubt Rathert.

Schon vor etwa einem Jahr hatte darum der Landesbetrieb gemeinsam mit der Verkehrsbehörde des Landkreises nach weiteren Lösungen gesucht. Eine wäre aus Ratherts Sicht, die schweren Lkws ganz aus dem Ort zu verbannen. Doch dafür fehlt die gesetzliche Grundlage, ein entsprechender Vorstoß scheiterte. Jetzt wäre für den Behördenchef noch denkbar, zumindest ein Lkw-Nachtfahrverbot zu verhängen. Die Durchsetzbarkeit müsste aber noch mit der Verkehrsbehörde abgestimmt werden.

Dass alsbald eine Lösung gefunden wird, hofft auch Markees Ortsbürgermeister Roland Borchert. "Der Ort wird durch den Lkw-Verkehr erheblich belastet und belästigt", sagt er. Er kann sich noch an Aussagen erinnern, dass die schweren Laster nur so lange durch den Ort fahren sollen, wie die Ortsdurchfahrt Wernitz ausgebaut wird. Die ist fertig, die Lkws rollen trotzdem weiter. Gerade jene aus Richtung Kyritz kürzen auf dem Weg zur Ketziner Deponie durch Markee ab, weiß Borchert zu berichten. "Es scheppert in einer Tour, morgens ab 4 Uhr stehen die Anwohner in den Betten", so der Ortsbürgermeister, der schon mehrere Beschwerden an die Stadt Nauen gerichtet hat. "Wir sind alle sehr verbittert", sagt Borchert, dem es am liebsten wäre, wenn schwere Lkws – bis auf Anlieger – den Ort meiden müssten.

Ob es tatsächlich gelingt, die Ortsdurchfahrt auszubauen, ist noch offen. "Wir versuchen, die Maßnahme ins Programm zu bekommen", sagt Rathert. Allerdings macht er jegliche Hoffnungen zunichte, dass dies kurzfristig geschehen könnte. Er geht nicht davon aus, dass vor Ablauf der nächsten fünf Jahre etwas passiert.