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Vertreter der neuen Ortsteile gewinnen acht Sitze im Nauener Parlament

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: WOLFGANG GERTH, JENS WEGENER

20031028NAUEN. Die Sensation schlechthin bei den Kommunalwahlen im Osthavelland schaffte die Ländliche Wählergemeinschaft Nauen (LWN). Erst im September gegründet, bekam die Gemeinschaft aus mehreren Bürgermeistern und Leuten aus den Nauener Umlanddörfern mit 4157 die meisten Wählerstimmen in Nauen (29,2 Prozent) noch vor der SPD mit 27,5 Prozent. Im Rathaussitzungssaal bedeutet das acht Stühle, ebenso viel wie die SPD erreichte, die aufgrund der Bürgermeisterstimme aber auf dessen Abstimmungsverhalten zählen kann. Insgesamt kamen Kandidaten der SPD auf 3913 Stimmen. Mit fünf Abgeordneten und damit als drittstärkste Kraft zieht die PDS in die Nauener Stadtverordnetenversammlung ein. Die CDU erreichte vier Sitze, gefolgt von der FDP, den Bauern und den Unabhängigen Bürgern mit jeweils einem Sitz.


Gegenüber den Wahlen im September 1998 verlor die SPD deutlich. Vor fünf Jahren erreichten die Sozialdemokraten 48,39 Prozent und büßten damals schon ihre absolute Mehrheit aus dem Jahr 1993 ein.

Von den im Stadtparlament bereits seit der Wende vertreten Parteien legte die CDU am meisten zu. Ihre Sitzzahl erhöht sich von einem auf vier.

"Nicht im Traum hätten wir an ein solches Wahlergebnis gedacht", sagte gestern die Markeer Ex-Bürgermeisterin Anke Meißner von der LWN gegenüber der MAZ. Sie selbst erhielt 478 Stimmen. Noch besser schnitten der Börnicker Eckhard Dieter mit 818 und der Groß-Behnitzer Wolfgang Jung mit 771 Stimmen ab.

"Wir sind keine Bittsteller mehr, sondern jetzt in einer Position, in der uns niemand mehr übergehen kann. Ohne uns kann in Nauen keine Politik gemacht werden", so Jung zuversichtlich. Die Angst, die Ortsteile würden jetzt keine Rolle mehr spielen, sei vorbei. Bezüglich möglicher Koalitionspartner wollte sich der Groß-Behnitzer noch nicht festlegen: "Es ist rein rechnerisch vieles möglich. Das werden wir in dieser Woche intern diskutieren. Aber vorher müssen wir festlegen, welche acht Leute von der LWN in die Stadtverordnetenversammlung gehen." Anke Meißner wagte sich in der Koalitionsfrage ein Stückchen weiter voraus: "Unter mehreren möglichen Partnern ist die CDU mein Favorit."

Nauens Bürgermeister Detlef Fleischmann zum Wahlergebnis: "Als SPD-Ortsvereinsvorsitzender bin ich natürlich nicht glücklich, unser Ziel war schließlich, wieder stärkste Fraktion zu werden. Schaue ich aber die Ergebnisse ringsum an, so können wir zufrieden sein.. In Nauen werden Abgeordnete zusammensitzen, dessen bin ich sicher, die im Interesse von Stadt und Umgebung miteinander reden."

Für sinnvolle Sachen würden sich über die Parteigrenzen hinweg garantiert vernünftige Mehrheiten finden. Eine Fraktion allein könne für die Stadt wie für die Ortsteile nichts bewegen, eine jede brauche einen Partner. Das gelte für alle Seiten.