Markeer Investor ändert Pläne
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: NADINE FABIAN
MARKEE. 36.000 Puten, aber keine Schweine werden demnächst in Markee aufgezogen und gemästet. Die Gemeindevertreter stimmten dem Ansinnen des Investors zu, auf 650 Schweine zu verzichten.
"Irrtümlicherweise waren wir bisher der Meinung, dass die Gemeinde 1998 einer Anlage mit 27.000 Puten zugestimmt hätte", erklärte Bürgermeisterin Anke Meißner am Dienstagabend. Wie sich jetzt herausstellte, haben die Markeer Gemeindevertreter der Altmärkischen Putenmast GmbH aber tatsächlich grünes Licht für maximal 36.000 Truthühner gegeben.
Obwohl am damaligen Beschluss nicht mehr zu rütteln ist, löste das Federvieh wieder heftige Diskussionen aus. Bedenken hegen die Markeer vor allem hinsichtlich des drohenden Gestankes. Der im Dorf ansässige Agroservice wird den Mist der Puten abfahren und auf den Feldern der Gut Markau GbR und der Gut Markee GbR als Dünger verteilen.
Laut Berthold Korte, Betriebsleiter der Gut Markau GbR, werde so bereits seit vier Jahren mit angeliefertem Hühnerkot aus Ketzin verfahren. "Wir lagern ihn an ständig wechselnden Stellen am Feldrand und bringen ihn aus, wenn die Bedingungen günstig sind", so Korte.
Die vor etwa sechs Wochen angelegte Mistbank hinter den Markauer Ställen sei laut Bürgermeisterin Anke Meißner jedoch ein "schlechtes Beispiel", denn "nur etwa 150 Meter entfernt beginnt die Wohnbebauung."
"Mist riecht nur, wenn er bewegt wird", meint Korte. Das gibt auch die Bürgermeisterin zu. Beim Anliefern, Abladen und Zusammenschieben sei der Gestank aber unerträglich.
Gegen mögliche Geruchsbelästigungen einschreiten kann das Amt für Immissionsschutz Brandenburg. Dessen Leiter Bernd Buder verweist jedoch auf ein Problem: "Es gibt nur Vorschriften für Anlagenbetriebe wie Stallungen. Ein Misthaufen gehört nicht dazu."
Für Anlagen gelte, dass der Bürger zehn Prozent der Jahresstunden eine Geruchsbelästigung hinzunehmen habe. "Erst nach Überschreitung kann die Behörde tätig werden. Ein Nachweis ist aber schwierig. Betroffene sollten täglich Aufzeichnungen machen, die dann für Berechnungen herangezogen werden."
Beeinträchtigt gelagerter Putenmist die Boden- und Grundwasserqualität, ist die Kreisverwaltung gefragt. "Organischer Dung, wie er in der Geflügelhaltung anfällt, kann grundsätzlich zur Düngung gelagert und später auf den Acker gebracht werden", erklärt Karl Eule, Leiter des Landwirtschaftsamtes. Wie viel davon gestreut wird, liegt im Ermessen des Landwirtes. "Er darf natürlich nur so viele Nährstoffe auf die Fläche bringen, wie die angebaute Pflanze benötigt." Das Landwirtschaftsamt kontrolliert jährlich zehn Prozent der Ackerfläche im Havelland mittels Stichproben und wird außerdem nach Anzeigen aktiv. "Eine Zwischenlagerung des Mists direkt am Feldrand ist erlaubt", so Eule. "Aber nicht länger als drei Monate." Ansonsten müssen Dungplatten her, die Jauche abfangen und das Versickern ins Erdreich verhindern.
Unklar ist, wann die Puten nach Markee kommen. Eik Theuerkauf, Prokurist bei der Altmärkischen Putenmast, nannte gegenüber der MAZ das zweite Quartal 2002 als frühesten Termin.